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Bruch und Eindämmung in den isländischen Skalds-Sagen
Sayers, William
Mittelalterliches Forum, vol. 3 (2003)
Abstrakt
Isländische Biografien von Dichtern des 10. und 11. Jahrhunderts sind oberflächlich gekennzeichnet durch den Wechsel zwischen einer linearen Prosaerzählung und den unzeitgemäßen Versen der Dichter, die weniger einen Kommentar zu Ereignissen als einen Anreiz darstellen. Ähnlich geteilt und spaltend ist der schwankende Charakter des Wortschmieds, selbstmitleidig, unentschlossen, konfrontativ. Einzelne Dichter sind nicht nur unschlüssig, die poetische Persönlichkeit ist oft geteilt, wobei zwei Dichter angeblich um dasselbe Mädchen streiten, sondern in Wirklichkeit vom antagonistischen Austausch versifizierter Beleidigungen getrieben werden. In diesem Artikel wird argumentiert, dass eine Vielzahl von Brucheffekten ein Mittel zur Entmachtung und Eindämmung sozial destabilisierender Verse sind, die besser zu Ehren eines Prinzen verfasst wurden als zur Verleumdung von Gemeindemitgliedern oder zur Verführung unverheirateter Bauernmädchen.